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Erstausstattung für geflüchtete Familien aus der Ukraine: Das ist unser Ehrenamt. Darum sind wir hier!
Die Zahl der geflüchteten Menschen, die aus der Ukraine auch in den Rems-Murr-Kreis kommen, nimmt zu. In Zusammenarbeit mit dem Landratsamt übernehmen die drei DRK-Kleiderstuben in Backnang, Schorndorf und Winnenden die Erstausstattung von geflüchteten Frauen, Kindern und Männern aus der Ukraine. In Schorndorf hat das DRK bereits viele Familien ausgestattet. Das JRK hat sich dabei etwas Besonderes einfallen lassen.
Der Besuch beim DRK-Ortsverein Schorndorf beginnt mit einer schönen Geste. Die Leiterin der Kleiderstube Birgit Kralisch zeigt einen kleinen Zettel. Der klebte auf einem gespendeten Rucksack: „Von Robin 9 Jahre für Euch!“ steht dort in Kinderbuchstaben. Auf die Rückseite hat Robin ein Friedenszeichen gemalt. Die Geste kam gut an bei den Ehrenamtlichen, die an diesem Tag viel zu tun haben. 15 Erwachsene und 16 Kinder statten sie mit Kleidung aus – und vielen anderen Sachen.
Die meisten Familien sind aus Mariupol geflohen
Ein kleiner Junge tippt Anke Sibler vom DRK Schorndorf auf die Schulter. Sie dreht sich um. Der Junge lacht. Verständigen können sich die beiden nur mit Händen, Füßen – und Süßigkeiten, die großzügig verteilt werden. Der Übersetzer der Evangelischen Gesamtkirchengemeinde Schorndorf ist nicht immer vor Ort. Mit einem Bulli bringt er Familien zur Kleidestube, die dort nach ihrer Ankunft im Rems-Murr-Kreis eine Erstausstattung erhalten. Viktor Rein weiß über einige Schicksale Bescheid.
Die meisten Familien seien aus Mariupol geflohen, sagt Viktor Rein. Die Hafenstadt ist besonders schwer von Kämpfen betroffenen. Im letzten Moment habe eine Familie die Stadt noch verlassen können. Acht Personen seien in einem kleinen Auto direkt nach Deutschland gefahren. Eine Familie habe lediglich ihre Pässe dabeigehabt. Diesen Menschen zu helfen, ist dem DRK-Ortsverein ein besonderes Anliegen. „Ein Ehepaar hatte 30 Minuten Zeit, um die Stadt zu verlassen“, berichten die DRK-Helferinnen. Aus den Beständen der Kleiderstube können sich die Geflüchteten bedienen. Manche Familien sind sehr zurückhaltend und unendlich dankbar. Ihnen müssten sie die Kleidungsstücke fast schon aufdrängen, sagt Anke Sibler. Manche bedienen sich großzügig aus den Beständen des DRK und die Helferinnen haben alle Hände voll zu tun, das passende Angebot vorzuhalten, denn die Familien stehen bald Schlange. Die Ehrenamtlichen tragen ein, wie viele Artikel sie ausgeben. So haben sie einen Überblick, was bald fehlen könnte.
„Das ist Hilfe, die direkt ankommt“
Birgit Kralisch freut sich über ihre Arbeit. „Das ist Hilfe, die direkt ankommt“, sagt sie. „Wir helfen Menschen, die in Not geraten sind, die nichts haben und jetzt etwas benötigen. Diese humanitäre Hilfe ist unser Ding, das ist das Rote Kreuz“, sagt sie. Viele Stunden haben sie Sachen hergerichtet, Spenden sortiert und leider auch wieder viel entsorgen müssen. Die Entsorgung von kaputten Schuhen etc. kostet das DRK jährlich eine Summe, die man lieber anders ausgeben würden. „Gute Sache benötigen wir“, sagt Anke Sibler, „Kleidung, die man sofort ausgeben kann, die gewaschen und gebügelt ist.“ So könnten sie sofort den Menschen helfen.
Die Ausstattung von geflüchteten Menschen bietet die DRK-Kleiderstube Schorndorf zusätzlich zum normalen Verkauf an. Der Normalbetrieb läuft weiter, auch wenn es mehr Zeit kostet. Seit Jahren spendet das Team einen Teil der Einnahmen für den guten Zweck. „Das Geld stammt ja von Bedürftigen, die bei uns einkaufen. Diese haben somit die Möglichkeit, mit ihrem Einkauf etwas Gutes zu tun.“, sagt Anke Sibler. Die übrigen Erlöse kommen der ehrenamtlichen Arbeit des Ortsvereins zugute. Die Familien aus der Ukraine müssen nichts bezahlen und können sich aus den Beständen bedienen. „Das ist unser Ehrenamt, darum sind wir hier“, sagt Birgit Kralisch und füllt ein leeres Regal mit neuer Ware.
Jedes geflüchtete Kind erhält eine Tüte
Auch das Jugendrotkreuz hat sich etwas einfallen lassen. Jedes geflüchtete Kind erhält eine Tüte mit Bastelsachen, Spielsachen, ein Stofftier sowie DRK-Playmobil-Männchen. 100 Tüten hat das Team vom Jugendrotkreuz bereits gepackt. Spenden gab es von Büro Hess, Lenhart Kosmetik, der Kreissparkasse Waiblingen, der Volksbank Backnang und der Volksbank Stuttgart. Das JRK wollte den Kindern den Start in Deutschland mit schönen Sachen etwas erleichtern. Eine Geste, die bei den Kindern genauso gut ankommt, wie der Brief vom neunjährigen Robin bei den ehrenamtlichen Helferinnen.